Freitag, 31. Juli 2009

Basilikum!

09:00 Uhr, Theresa und ich besuchen das Basilikum im Gewächshaus, während sich die anderen ans Holzhausstreichen machen. Uns geht es gut im Trockenen, doch die anderen werden bedauerlicherweise schnell zum Aufgeben gezwungen. Also geht es zu Piet, Kaffeepause.

Die Zeitung sagt: Der nasseste Juli in Norwegen seit 50 Jahren. Gut...

Theresa und ich machen uns bald wieder auf in das Gewächshaus. Unkraut wird gezupft und Basilikum geerntet. Anschließend widmen wir uns dem Trockenraum.


Weil heute der letzte Urlaubstag der Hamburg - Truppe ist, pflücken wir nach der Arbeit Beeren und backen einen Überraschungskuchen zum Abschied.


Gegen 17:30 nimmt Sarah Theresa und mich mit nach Alm, einen Demeterhof in der Nähe. Alm heißt Ulme, der gründungsbaum des Hofes. Es gibt einen wunderbaren Blick auf die Mjøsa und in die Hedmark! Direkt vom Feld kaufen wir Gemüse und lernen die brasilianische Praktikantin Lisa kennen. Sie zeigt und den Hof und lädt uns zu Kaffe (mit frisch gemolkener Milch) und selbstgebackenem Brot ein. Köstlich!!


Das Gemüse im Rucksack fühlt sich fast an wie auf dem oldenburger Wochenmarkt...




Eine Kirche in der Hedmark, davor eine Demeter-Kuh (erkennbar an den Hörnern!)
















Auf dem Rückweg holen wir Sophie in Stange vom Bahnhof ab. Sie ist diejenige Praktikantin des vergangenen Jahres, die noch bis Mitte September und damit am längsten hier sein wird. Gerade hat sie Urlaub in Griechenland gemacht.

Zurück auf Grobunn. Ich bin extrem müde. Langsam wir alles ein bisschen anstrengend. Und die Küche sieht aus wie Sau. Der erste kleine Ausraster. Ich bin gespannt, wie wir das Problem lösen werden...

Ersteinmal bin ich froh, morgen nicht arbeiten zu müssen. Ausschlafen wird gut tun.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Utgras uker(=Unkraut jäten)

8:00 Uhr, der Wecker klingelt. Frühstücken, Arbeitsklamotten an (mein lieber Johannes, du würdest stolz sein darauf, deinen Schwester im Blaumann zu sehen =)) und hinaus aufs Steckrübenfeld. Wir müssen Unkraut zupfen - schöner Matsch- und wegen des Regens nach zwei Stunden abbrechen.

13:00 Uhr, wieder raus und auf den Acker. Schon wieder müssen wir abbrechen. Es geht in die Scheune, zum Kistenschleppen. Aber nicht lange.

17:00 Uhr, Reis- und Kartoffelsalat sind vorbereitet. Die Hamburger haben uns zum Grillen eingeladen und wir wollen eine Kleinigkeit beisteuern. Ein schöner Abend mit leckerem Essen und allerlei Singsang!

Mittwoch, 29. Juli 2009

29.Juli 2009: Dritter Tag

Ausschlafen, frühstücken, Blog einrichten.

Kommt ein Vogel geflogen, in die Küche hinein.... durch den Haupteingang, das Treppemhaus hinauf und schwupp die wupp durch die Küchentür. Über einen Stunde war er drinnen, um in einem unbeobachteten Moment durch eines der von uns sperrangelweit geöffneten Femster zu entwischen.

Christiana war da. Momentan ist sie in ihrem Ferienhaus am Mjösa-See. Sie hat uns Blumen mitgebracht. Dahlia für den Küchentisch und andere, immergrüne Pflänzchen für unser Zimmer. Lieb!! Die anderen haben erzählt, sie hätten nie Blumen gekriegt.

Benno, ungefähr 30, ist der Mensch, der die Arbeit auf die Praktikanten verteilt. Es ist gegen drei Uhr, als er vorbeikommt, um mich und Larissa über den Hof zu führen. Er zeigt uns Kuhställe, Gemüselagerstätten, Geräteraum, Holzwerkstatt, Beerengarten, Gemüsefelder und Kühe. Die Gesamtfläche des Hofes beträgt 17 Hektar, etwas über die Hälfte ist Weideland. Weil die Milchquote nicht erreciht werden konnte, wurde die Milchproduktion -lieder- eingestellt.

Gegen 16 Uhr koche ich Gemüse- Eintopf . Abnehmer zu finde ist hier - im Gegensatz zu zu Hause- echt nicht schwer (= Anschließend trinken wir gemeinsam Kaffe.

Dann geht Theresa mit mir eine neue Strecke laufen. Zwar läuft man über viel Asphalt, dafür gibt es eine wunderbare Aussicht. Die Wolken sehen ganz anders aus als bei uns, die räumliche Anordnung wird hier außergewöhnlich deutlich. Und überall am Straßenrand wachsen wilde Himbeeren. Außerdem sind die Erdbeeren hier gerade erst reif geworden und die Felder sind durchaus mal unauffällig begehbar...

Um 21:00 Uhr geht es auf zur Elch Safari. Man nehme einen kleinen Saab, setze Alexander auf den Beifahrersitz, Stefan ans Steuer und Larissa, Theresa sowie Pauline auf die Rückbank. Und wo bleibt Anne? Die lege man auf Rückbank, das halten die Mädels unter iher schon aus (= Wir stapfen sechs Kilometer durch den Wald und sehen natürlich keinen Elch. Dafür ist es ein netter Spaziergang und es gibt viele Blaubeeren zu pflücken!!

28. Juli 2009: Zweiter Tag

Gegen zehn Uhr stehen wir langsam auf. Das auschlafen hat gut getan. Heute und Morgen haben wir noch frei, um anzukommen. Nach einem genussvollen Frühstück haben wir ein Treffen mit Christiana. Mehr als zwei stunden lang klärt sie uns über die Kontzepte des Projekts, die Hausornung und vieles mehr auf. Glücklicherweise kann ich, wenn ich möchte, schon am 10. August in ein eigenes Zimmer ziehen.
- Ferien nehmen können wir an Weihnanchten (ich denke, ich werde in Oldenburg vorbeikommen), an Ostern und im Juli; insgesamt 25 Tage

- Komminikation mit Freunden und der Familie sei sehr wichtig. Daher haben die Praktikanten eine eigene Telefonnummer (wer die Nummer haben möchte, schreibe mir einen e- Mail oder frage Ulrike bzw. johan) und W-Lan. Außerdem hat jeder Praktikant einen eigenen Briefkasten (auch die Adresse gibt es auf Anfrage).

- Weil man sich nur vor Ort ein Bild von unserer derzeitigen Lebenssituation machenkönne, sind Besucher herzlich willkommen. Es gibt ein Gästezimmer, das pro Nacht 50 NOK (etwa sechs Euro) kostet und wer möchte kann sich auch in meiner kleinen Butze einquartieren, das kostet nichts. Eine Absprache ist so früh wie möglich erforderlich, da es keinen unendlichen Aufnahmekapazitäten gibt. Sollte das mit der Unterkunft hier auf Grobunn nicht klappen, gibt es aber sicher einen Möglichkeit, euch kostengünstig in Hamar unterzubringen. Allerdings solltet ihr bedenken, dass Lebesmittel hier echt teuer sind und wir euch mit unserem Budget nicht durchfüttern könne.

Nach der Unterredeung holen wir uns noch einen Kommode aus dem Möbelkabuff in unser Zimmer, dann packen wir zwei Stunden lang aus. Anstrengend.

Anschließend wollten wir kochen, aber wir entschieden uns für die Alternative, uns schnell eine Kleinigkeit in den Mund zu stopfen und dann mit den anderen Praktikanten in hofeigenen Bulli zum Mjøsa-See zu fahren und dort im doch recht kühlen Nass ein Bad zu nehmen.

Glaubt mir, es lohnt sich unbedingt vorbeizukommen (=


17: 30 Uhr, wir machen uns auf den Heimweg. Sarah und ich nehmen das Angebot der Hamburg- Truppe an mit in die Hamarkirche zu fahren. Am 29. Juli wird St. Olaf gefeiert. Dieser norwegische Heilige hat 1133 das Christentum dort befreit. Ihm zu Ehren sind etliche Gemeindemitglieder vier Tgae lang von Lillehammer nach Hamar gepilgert. Jetzt werden hier die Glocken geläutert. Wir begleiten sie auf den letzen Metern um die Kirche herum und singen mit ihnen norwegisch (!) im Gottesdienst. Verstande habe ich nichts, aber die Liedtexte hebe ich auf für spätere Zeiten...

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Anstecher in Hamar und essen ein Eis: Schokolade und Karamel, so richtig lecker.

Wieder zurück haben wir gekocht und Fotos angeschaut von den Touren der Praktikante. Ich glaube, ich bin in einem tollen Land gelandet! Jetzt brauchen wir nur noch gutes Wetter.

27.Juli 2009: Erster Tag

06:30 Uhr, der Handywecker klingelt. Telefon einschalten? - Ja. - Duudud. Netz gefunden: Wir sind in Norwegen!! Ich klettere aus meinem Bett und erst als meine Füße den Kojenboden unter sich haben, bemerke ich, wie sehr das Schiff schwankt.

Bald schon sitzen Larissa (die besagte Hamburgerin, 19, mit der ich für ein Jahr zusammen wohnen und arbeiten werde) und ich im Restaurant und genießen ein wunderbares Frühstücksbuffet - die ertsen Kronen sind dahin. Es schmeckt köstlich und weil wir so früh sind, konnten wir sogar einen Essensplatz direkt am Fenster ergattern. Das Schiff fährt immer weiter den Fjord entlang ins Landesinnere. Bald sind wir in Oslo.




10:00 Uhr, zum ersten Mal in unserer beider Leben betreten wir norwegisches Festland. Ein Bus bringt uns direkt zur "Sentral Station", wo wir eine Fahrkarte nach Stange lösen und mit vereinten Kräften das viele Gepäck (2 Reiserucksäche, 3 Koffer, 1 Reisetasche, 2 Laptoptaschen) verstauen. Als der Zug losfährt, hat er bereits 20 Minuten Verspätung. Die Fahrt durch die schroffe Landschaft und entlang der Mjösa, des größten Binnensees Norwegens, ist wunderschön. Und es lässt sich gut schlafen. Erstaunlicherweise hält sich die Aufregeung in Grenzen.

In Stange erwartet uns Christiana. Nachdem sie uns beide gleichzeitig herzlich umart hat, vertauen wir das Gepäck in ihrem Bulli. Zu dritt sitzen wir vorne und fahren die letzten Kilometer gen "Stiftelsen Grobunn", unserem neuen zu Hause.

Christiana führt uns durch das Haupthaus (rechts im Bild) und zeigt uns unser Zimmer. Die ersten vier Wochen sollen wir zu zweit in dem größten Zimmer des Hauses wohnen. Ich glaube, es hat den schönsten Blick: direkt in den Garten mitsamt Kräuterbeet und über die nächsten Felder. Wir sind hier direkt in der Kornkammer Norwegens. Ich mag die hügelige Landschaft, der Blick ist hier freier als im übrigen Land, ein bisschen wie in Dänemark.



Die Küche mit ihrem soliden Holzmobiliar ist auch sehr schön. Christiana sagt, wir sollten uns wie zu Hause fühlen. Also durchstöbern wir die Holzschränke nach Zutaten für ein lebensrettendes Mittagessen, die Weltenreisenden haben Hunger. Johan, Moritz und all die übrigen Nudel-Fanatiker aufgepasst: Wir machen Spaghetti mit Tomaten-Karotten-Mais-Soße und finden es wunderbar - bis die übrigen WG- Bewohner, also die Praktikaten des zu Ende gehenden Jahres, auftauchen und uns über die Nahrungsmittelverteilung aufklären. Das stand uns nicht zu! Weil die Lebensmittel in Norwegen übertrieben teuer und das Essensgeld begrenzt ist, gilt: Jeder kauft und isst für sich. Oh je. Larissa und ich beschließen zu teilen. Glücklicherweise bietet uns Elisabeth, die schwangere Tocher von Christiana, an, uns durch den strömenden Regen mitzunehmen in ihrem Auto nach Stange. Dort decken wir uns mit reichlich Grundlagenfutter ein und hauen auch gleich mehr als das gesamte Essensgeld für diesen Monat auf den Kopf - obwohl wir (Marmelade und Kaffee ausgenommen) schweren Herzens auf die Plakette "Ökologisk" verzichten.

Wieder zurück auf Grobunn gehe ich mit Theresa laufen. Wir bewegen uns - immer noch im strömenden Regen - auf Feldwegen, überqueren Bahnschienen und gelangen schließlich in den Wald von Ilseng, wo es schöne Rindenmulchwege gibt. Über biodynamische Landwirtschaft dikutierend springen wir über Matschpfützen. Der Regen auf der Haut und sogar die nassen Füße tuen gut. Im Winter soll es hier schön zum Langlaufskifahren sein. Und Elche sollen ab und an zu sehen sein.

Larissa hat in der Zwischenzeit Brot aus unserer frisch erworbenen Backmischung gebacken. Es riecht wunderbar!

Eine warme Dusche tut gut.
Sarah fraht uns, ob wir "Jungle Speed" (Liebe Mama, erinnerst du dich?) mitspielen wollen. Bei diesem Spiel zählt die Reaktinsgeschwindigkeit. Na gut. Sophie, Theresa und Alexander, einer der beiden Betreuer der derzeit hier hausierenden Behinderten-Reisegruppe aus Hamburg, spielen mit. Nach einiger Zeit gebe ich auf. Ich bin einfach zu müde, um noch irgendeine angemessene Reaktion zeigen zu können. Also verziehe ich mich in unser Zimmer. Es tut gut einen Moment allein zu sein. Erst jetzt beginne ich zu denken. Es ist schön hier. Die Menschen sind nett. Ich habe Lust zu arbeiten. Aber hier zu sein, für ein Jahr, dieser Gedanke passt beim besten Willen nicht - vielleicht noch nicht- in mein kleines Köpfchen hinein. Ich nehme Johans Stoffpinguin in den Arm. Ein bisschen traurig ist das alles irgendwie schon. Aber ich freue mich auf Morgen. Zum Frühstück wird es selbsgebackenes Brot geben...

Dienstag, 28. Juli 2009

26. Juli 2009 : Anreise


Nach herzerweichendem Abschiedsgewinke nimmt "Colorline Fantasy" Kurs auf Norwegen.