Samstag, 26. September 2009

Wochenend und Sonneneschein

Heute, am Samstag, ist das Wetter trotz Herbstes nochmal so richtig warm. Gegen neun Uhr gehe ich eine Runde laufen und bin anfangs der festen Überzeugung, Mütze und Handschuhe zu benötigen. Die trage ich aber schon nach wenigen Metern nur noch in den Händen haltend durch die Gegend. Die überall in der Landschaft aufragenden Laubbäume sind zurzeit einen wahre Augenweide! In ihrem Herbstkleid und Sonnenlicht sehen sie aus wie gerade dort hingemalt.

Lieder kann ich heute nicht viel Zeit draußen verbringen (und umso froher bin ich über den Morgenlauf). Elisabeth, die Tochter von Christina, hat sich nämlich gerade hochschwanger eine Wohnung in Ilseng zugelegt. Larissa und mich hat sie nun gebeten, gegen Bezahlung, dort zu putzenen. Veronica, Praktikantion auf Grobunn vor zwei Jahren, ist gerade zu Besuch hier und schließt sich dem Putztrupp an. Und so sind wir bis zum Nachmittag innen beschäftigt. Dann fahren wir noch einkaufen gefahren, genießen ein Daim-Eis in der Sonne und wieder zu Hause kochen wir dann lecker.

Gleich gehen wir in ein Kirchenkonzert und anschließend, um die Wirkung der Musik schnellstmöglich zu Nichte zu machen, steigt endlich mal wieder eine Party! Manu, Mitarbeiter auf Grobunn, hat auf Anregunug seiner Freundin alle Praktikanten der drei hiesigen biodynamischen Höfe zu sich eingeladen. Ich freue mich darauf, neue Menschen kennenzulernen!

Eivind

Seit ich Ende Juli hierher gekommen bin, arbeite ich mit den Lehrlingen und so mit Eivind. Und seit meiner Ankunft, hat Eivind bisher keinen Tag mitgearbeitet. Es war schon immer etwas Besonderes, wenn er während des Lunchs mit uns an einem Tisch gesessen hat.

Am Donnertag hat Piet, der Mann für alles, mit uns Lunch gegessen. Mit Piet kommt Eivind ziemlich gut klar, häufig begleitet er ihn am Nachmittag sogar bei der Arbeit in Haus und Hof. Weil Piet da war, war also auch Eivind da. Nach dem essen räumen alle gemeinsam den Tisch ab und die Küche auf. Normalerweise ist von Eivind keinen Mithilfe zu erwarten. Doch am Donnertag muss irgendein Schalter in seinem Kopf umgesprungen sein: Ich habe ihn gebeten, mehrmals, doch wenigstens seinen Sachen wegzuräumen und ihm versucht zu erklären, dass das einfach selbstverständlich sei. Ich war mir ziemlich sicher, dass er das Gesagte verstehen wird, Eivind ist wirklich nicht blöd. Trotzdem habe ich keine äußerliche Reaktion erwartet. Doch plötzlich hat er seinen Blick von der Tischplatte abgewendet, ist wirklich aufgestanden und hat seinen Sachen in die Küche getragen! Das war Wunder Nummer eins. Und dann kam Nummer zwei: das erste Mal hat er sich gemeinsam mit uns auf den Weg zur Arbeit gemacht und war den ganzen Nachmittag an der Holzschneidemaschine beschäftigt!!

Und am Freitag saß Eivind dann in der Morgenversammlung. Wie alle anderen hat er einen Aufgabe zugeteilt bekommen, sie ausgeführt, mit uns Lunch gegessen und sogar danach weitergearbeitet. Ganz deutlich war zu sehen, dass ihm die Mitarbeit eigentlich Spaß macht.

Ihr glaubt gar nicht, wie mich das freut! Vielleicht ein kleiner Arbeitserfolg... (=

Mittwoch, 23. September 2009

"Ich lieb' die Herbstzeit...

..stürmt's auf dem Himbeerfeld,
Hände die jäten

unter dem Himmelszelt,

warme Sonne
strahlet
hier auf uns herab!


didumdida didumdida didumdida didumdida"

Gerne würde ich ein paar Bilder von der prächtig leuchtenden Herbstlandschaft präsentieren, aber meine Kamera ist jetzt in der Obhut ihrres Herstellers, der sie davon überzeugen soll, ihr Objektiv wieder ein- und auszufahren.

Sonntag,20.September: Loppemarket in Ilseng!
Zu Fuß machen wir uns auf zur Ilsenger Turnhalle, in der der Gesangsverein Ilseng dieses Wochenende einen Flohmarkt veranstaltet. Einen Tag zu früh ist plötzlich der Herbst da - es regnet und die Bäume um uns herum schwanken laut rauschend im Wind. Ich genieße die neue Geräuschkulisse und die Tropfen auf meiner Haut. Nach gut drei Kilometern erreichen wir die Verkaufsstätte. Außen stehen allerlei Möbel. besonders drei rosaweiße Stühle und eine Kommode, farblich passend, gewinnen sofort unsere Aufmerksamkeit. Aber da wir ein begrenztes Budejet und kein Auto dabeihaben, kommen wir vorerst nicht in die Versuchung, die Möbel zu erwerben. Also gehen wir nach Innen und dort spielt es sich folgendermaßen ab:

Im Eingangsbereich kannst du wählen zwischen einer kleinen oder einer großen Plastiktüte. Und dann gehst du mit deiner Tüte in der Hand durch die aufgestellten Tischreihen. Diese sind beladen mit allerlei Geschirr, Taschen , Kleidung und und und. Etwas chaotisch. Du packst alles ein, was dir gefällt, bis die Tüte voll ist. Stolz über die Errungenschaften und erschöpft von dem Gewühle im Gedränge machst du dich dann auf zum Ausgang, wo du bezahlst. Die kleine Tüte kostet gefüllt 25 Kronen (ungefähr drei Euro), die große 50 Kronen.

Es ist der blanke Wahnsinn, was ich für so wenig Geld alles erstanden habe: 3 kleinen Umhängetaschen, einen vermutlich 30 Jahre alten Lederrucksack "Made in Norway" (sogar mit herausnehmebaren Rückengestell), massenweise dünne Rollkragenpullis zum unterziehen bei der winterlichen Außenarbeit, eine warme Wolljacke "Made in Danmark", ein Halstuch, eine kleine Norwegenfahne, zwei Bilderrahmen, eine Blumenvase...

Als wir die Halle verlassen, werden draußen die von den Verkaufstagen übriggebliebenen Möbel verschrotten. Was für ein trauriger Anblick! Aber unsere Lieblingsstücke leben noch, wir müssen sie retten!! Also sprechen wir den nächstbesten Verantwortlichen und er bietet uns an, sie kostenfrei mitzunehmen. Über Handy holen wir uns von Christiane die Erlaubnis ein, die Möbel in unsere Wohnung zu stellen. Und dann bitten wir Anja, uns mit dem Bulli abzuholen. Wenn wir die Sitzbänke umklappen, müssste alles hineinpassen.

So ist mein Raum um einen Stuhl reicher. Und hier sitze ich nun.

Montag und Dienstag: Bringebaer
Draußen windet es unglaublich. Wir kriechen im Sonnenschein zwischen den Himbeersträuchern herum, schneiden diese aus - und jäten mal wieder Unkraut!

Dienstag, 22. September: Plumer
Wisst ihr, was ich hier richtig vermisse? Unsere Apfel- und Pflaumenbäume sowohl im Bührener als auch im Oldenburger Garten!! Aber zumindest reichbestückte Pflaumenbäume gibt es hier reichlich und ich habe die freudige Aufgabe, sie zu ernten! Natürlich fühle ich mich dabei dazu verpflichtet, regelmäßige Kostproben durchzuführen, bevor ich die guten Früchte in den Gefrierraum bringe...

Am 23. hat Sandy Geburtstag, deshalb startet am Abend der Endspurt für die Vorbereitung des morgigen Tages. Blumen werden draußen gepflückt, die von uns gemalte Bilderreihe wird eingepackt(Weihnachtspapier-pinker-Wollfaden-Kombi, sorry, wir hatten nichts anderes), eine Girlande mit norwegischem Geburtstagsgruß sowie einen goldenen Krone gebastelt, ein Teelichtherz kreiert und zwei später reichverzierte Kuchen gebacken. Hinzu auf den Geburtstagstisch kommen die Briefe an Sandy, die wir in den letzten Tagen heimlich aus dem Briefkasten gefischt haben.

Mittwoch, 23. September: Sandys Geburtstag
Die heiße Schokolade ist gekocht, die Kerzen sind angezündet, jetzt muss nur noch Sandy geweckt und mit verdeckten Augen durch den Flur in die Küche geführt werden, wo wir sie mit geburtstagssingsang begrüßen.

Nachmittags gibt's Kaffee und Kuchen (Jörgen ist sogar so gütig, mir einen halbe Stunde dafür frei zu geben...).

Trotz Geburtstages und obwohl wir alle zusammen eine wirklich gelungenen Überraschung auf die Beinen stellen konnten:
Diesen Abend habe ich wirklich keinen Lust, mich in die Gemeinschaftsküche zu gesellen.
Gerade hat mir eine der dort Anwesenden ernsthaft vermitteln wollen, dass es das Wichtigste sei, auf das eigene Leben zu achten und nicht über alles nachzudenken, was man tut, da es schließlich doch schön sei, es sich so einfach wie möglich zu machen.
Ich weiß nicht, wie das gehen soll, dass Menschen mit so unterschiedlichen Lebenseinstellungen eine so lange Zeit auf einem so engen Raum zusammenzuleben und letztendlich für ein und das selbe Projekt einzustehen!

Kann mir jemand einen Portion Toleranz borgen??

Am liebsten würde ich eine Runde draußen rennen, aber es ist leider schon Stockfinster und -ja- Anne hat Angst alleine im dunklen, fremden Land! Vielleicht hilft es, ein bisschen zu malen und dabei den guten alten Deutschlandfunk zu hören(,damit sich mein Norwegisch endlich verbessert...).

Samstag, 19. September 2009

åpen dag!!

10 Jahre Grobunn, das muss gefeiert werden! Nun haben wir wochenlang draußen geschuftet, um alles schön zu machen. Nun sind die Häuser gestrichen, der Kräutergarten von Unkraut befreit, sämtliche Beete verschönert, Kies auf dem Hof verteilt, herumliegendes Holz verbrannt und schließlich Blumen verteilt innen und außen, Tüsche und Stühle zurechtgerückt, Suppe gekocht, Kuchen gebacken und Kaffe aufgebrüht. Die Gäste können kommen.

Im Verlauf eines Nachmittages werden die Werkstätten präsentiert, Zeit vor den ausgestellten Bildern verbracht, Spiele gespielt, Kränze gebastelt, musiziert, getanzt, gespeist und die Sonne genossen!


Helena, Sindre und ich heißen die Gäste mit Kaffee und Saft willkommen, Sindre verteilt mit großem Enthusiasmus Programme...









...der Auslauf unserer süßen Kälbchen wird zum Streichelzoo,...

.
..wir vergnügen uns mit Sackhüpfen...










...und steigern unsere Fähigkeiten im Hufeisen-Weitwurf,
...














...bis das reich bestückte Kuchenbuffet eröffnet wird.





Zum Abschluss begeben wir uns noch einmal nach draußen,...






















... um zu Hofmusik norwegische Volkstänze (versuchsweise) einzuüben.





Ein schöner Tag, aber ich bin froh, dass jetzt alles einschließlich des Aufräumens vorbei ist. Die Arbeitswoche war wirklich anstrengend. Zur Belohnung gibt es diesen Sonnenuntergang
... und einen freien Sonntag!!

Sonntag, 13. September 2009

Freitagabend, ich sitze im Bulli, draußen ist es schon stockdunkel. Irgendwo da oben scheint der große Wagen mitzufahren. Seit Donnerstagnachmittag bin ich mit den fünf Lehrlingen und zwei Betreuern unterwegs, weil die Idee aufkam, den Freitag auf einer 300km entfernten Landwirtschaftsmesse zu verbringen.

Donnertagabend kommen wir im nahegelegenen Youth-Hostel an und verbringen dort die Nacht. Irgendjemand in unsrem Mädelszimmer schnarcht furchtbar laut - ich kann kaum schlafen. Morgens wird beim Duschen geholfen,gefrühstückt und weitergefahren zum Messegelände. Wir finden ein unglaubliches Gewimmel vor, das es gilt, stundenlange zu bewandern. Stand an Stand, Mensch an Mensch. Bloß niemanden von uns aus den Augen verlieren! Wir bahnen uns irgendwie einen Weg, ruhen uns kurz aus bei Backkartoffel und Baguette, bestauen (deutsche) Traktoren (aber eigentlich nur, weil es da besonders leckere Kekse gibt) und landen schließlich bei meinem persönlichen Favoriten, den Küchen. Altnorwegische Züchtungen. Kleine Tiere mit schönen Augen - nicht so knochig wie unsere Holsteiner...

Es folgt die Rückfahrt, wir entfliehen der Reizüberflutung. Ich bin völlig erschlagen. Draußen wir es immer dunkler, eingekuschelt in einen warmen Pulli döse ich vor mich in. Erika neben mir fühlt sich unbeobachtet - und fängt plötzlich an zu reden mit Sindre und Oivind.
Mein Handy klingelt. "Anne, wo bleibt ihr? Wir schlafen heute doch nicht in der Scheune, es ist so kalt. Aber ich habe Brot gebacken und Milch geholt von Alm. Um zehn Uhr frühstücken wir im Heu." Larissa, du bist großartig!!

Und so beginnt der Samstag. Das Frühstück ist köstlich!

Momentan scheint es, als könne ich mich an das Landleben hier gewöhnen. Denn ich bin erstaunt, wie gut es uns Praktikantinnen in der Einsamkeit gelingt, den Anschluss an die Weltgeschichte nicht völlig zu verpassen:
Heute, am Sonntag, sind wir im Rahmen unseres "Zivilisierungsprogrammes" nach Löten (Geburtsort Edvards Munchs) gefahren. In einer kleinen Galerie gibt es dort momentan Lithographien Marc Chagalls zu sehen. Der amerikanischem Ausstellungsleiter präsentierte sich uns (den einzigen Besuchern) gegenüber als sehr redseliger Mensch und bescherte uns damit einen wirklich interessanten Nachmittag out of Grobunn!!

Mittwoch, 9. September 2009

Malerei und Bauchweh

In dieser Woche vertreibe ich mir die Arbeitstage mit Hauswand-Streichen im Sonnenschein. Blau, rosa, braun.
Quasi nebenberuflich bemühen wir uns kollektiv um eine möglichst effiziente Verbreitung einer Virusinfektion, die Unwohlsein in der Magengegend hervorruft.

Aber im Bett bleiben gilt nicht: Man weiß ja nie, wie das Wetter wird!

Am Sonntag haben wir übrigens einen wunderschönen Spaziergang entlang der Mjösa in Hamar gemacht. Mit Blick auf einen atemberaubenden Doppel-Regenbogen!









Außerdem haben wir die Erkenntnis gewonnen, hier mitten in der Welt zu stehen. Ein Beweisfoto gibt es unten: Man beachte Nestlé...







Samstag, 5. September 2009

Shoppen in Hamar (=

Wochenende. Ausschafen?? Natürlich nicht - sagt mein Biorythmus. Aber Corina geht es ähnlich.

Nach einem wunderbaren Frühstück mit selbstgebackenen Brötchen machen wir beiden uns mit den Rädern auf nach Hamar. Mein Drahtesel lässt sich nur im dritten Gang fahren, bergauf muss ich aufstehen. Bei jedem Tritt werde ich von Schultern, Rücken und Bauch an die Arbeit des gestrigen Tages erinnert - Holz hacken!

In dem sonst so verschlafenen Städtchen Hamar ist heute richtig was los: Wie jeden ersten Samstag im Monat ist Bauernmarkt, die lokale Bank feiert Jubiläum und außerdem wimmelt es aufgrund anstehender Parlamentwahlen überall von Parteiständen.

Wir versuchen die norwegischen Wahlprogramme zu verstehen, schlendern über den Markt und finden schließlich mitten in der beschaulichen Fußgängerzonen den tollsten Laden der Welt: Es gibt nur Second-, Fair-Trade und Selfmade-Produkte. Das wirklich liebevoll hergerichtete Interieur und die nette Verkäuferin laden zum stundelangen Stöbern ein. Nebenbei erfahren wir, dass die angebotenen Handarbeiten wie Taschen, Babykleidung, Schmuck und Kerzen von psychisch Kranken im Rahmen eines Rehabilitationsprogrammes gefertigt werden. Ist das nicht ein tolles Geschäftkonzept? Eine soziale Ideen ökologisch korrekt umgesetzt!


Vollbepackt mit Klamotten, Pflaumen, Äpfeln und Käse sowie um einige Kronen ärmer beenden wir unseren Kaufrausch und machen uns wieder auf den Weg zu unseren Rädern. Aus Sparmaßnahmen haben wir uns schweren Herzens gegen einen abschließenden Café-Besuch entschieden. Aber was für ein Glück: Gerade dort, wo wir unsere Räder abgestellt haben, feiert die Lokalbank ihr 150-jähriges Jubiläum und verschenkt gütig Kaffee, Kringler und Karamellbonbons (= Dazu spielt eine Liveband Jazzmusik!

In bester Laune strampeln wir durch die Stoppelfelder zurück nach Grobunn und freuen uns schon auf den Abend. Weil Sofie morgen ihren Freiwilligendienst beendet hat, wollen wir heute für sie ein Abschiedsmahl bereiten. Antipasti, selbstgemachte Pasta mit Pesto aus eigenem Basilikum und zum Nachtisch eine exotische Kokos-Eiskreation.

Mittwoch, 2. September 2009

A gardener's work is never at an end...

Montag: Sindre ist krank (Schweinegrippe??), Helena noch auf dem Weg von Trondheim, ihrer Heimatstadt, nach Grobunn. Eivind arbeitet schon die ganze Zeit nicht mit. Bleiben noch Erika und Tord. Die am Freitag geerntete Zitronenmelisse ist nun trocken. Wir packen sie in Tüten und begeben uns in den Kräutergarten, um mehr Melisse zu ernten und die Fächer im Trockenraum erneut zu füllen. Dann ist es auch schon Zeit, Lunch vorzubereiten. Ihr glaubt gar nicht, wie motivierend es ist, wenn die beiden so gut mitarbeiten!! Langsam glaube ich das Gefühl dafür zu bekommen, wie ich die beiden am besten einbinden kann.

Aber der Schein trügt. Nachmittags, das Wetter ist schon ziemlich deprimierend (es regnet die ganze Zeit und kalt ist es auch), möchte Tord einfach nicht wieder in seinen Arbeitsklamotten schlüpfen, geschweigedenn uns zur Holzarbeit begleiten. Ein wenig Optimismus schöpfe ich, als Erika mich auch ohne Tord in den Scheune begleitet - aber ich kann sie nicht lange zur Arbeit ansporenen. Das Mädchen, was sonst so gut wie nie spricht, fragt mich die ganze Zeit "Wo ist Tord?" und ich sage nur wieder und wieder" Der möchte uns nicht helfen.". Die Antwort befriedigt sie ertaunlicherweise nicht und so stellt auch sie nach kurzer Zeit ihre Arbeit ein und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Nun gut, keiner soll zur Arbeit gezwungen werden. Also arbeitet Anne alleine weiter. Und kommt beim Holzhacken ganz schön ins Schwitzen!

Dienstag: Der Morgen beginnt spitzenmäßig, denn der liebe Tord kann sich mal wieder nicht anziehen, weil irgendetwas an seiner Hose nicht in gewohnter Weise vorzufinden ist. So lange, wie er braucht, möchte auch Erika warten. Ich aber nicht. Also gehe ich schon mal alleinen raus und beginne, Unkraut zu zupfen. Eigentlich den ganzen Tag. Tord und Erika setzen sich irgendwann zwar dazu, aber der Arbeitseinsatz lässt zu wünschen übrig. Als ich für fünf Minuten verschwinde, um einen Spaten zu holen, stößt Erika auf die Kamille. Die Pflänzchen lassen sich so wunderbar einfach jähten!
Nach Feierabend buddelt Anne also Plänzchen für Pflänzchen wieder ein. Ausnahmsweise wurde das "Unkraut" glücklicherweise mit Wurzel entfernt. Und weil der Boden so nass ist, denke ich, die Kamille wird trotz des Zwischenfalls weiterleben.

Mittwoch: Die Sonne scheint! Nachdem Zitronenmelisse in Tüten gepackt, Basilikum geerntet, gewaschen, von den Stielen entfernt und (mit der Unterstützung von Erika und Tord!) im Trockenraum untergebracht ist, geht es wieder zum Unkraut zupfen!!

Seht, wie gut der Garten jetzt aussieht!









Nach unseren Mittwochstreffen mit Christiana schnappe ich mal wieder meinen Turnschuhe und weil es nicht regnet, kann ich es das erste Mal seit Tagen wieder wagen, im Wald zu laufen, ohne komplett einzumatschen. So schnell wie heute bin ich seit Wochen nicht mehr gelaufen! Es tut gut zu wissen, dass das noch geht!

Als ich wiederkomme, ist Larissa schon dabei, unser Abendessen vorzubereiten. Wir machen Bratlinge aus Steckrüben, dazu eine Reispfanne mit Zwiebeln, Blumenkohl, Pilzen und frischen Kräutern. Das Beste: Stechkrüben, Zwiebeln sowie Kräuter wachsen hier auf Grobunn, der Blumenkohl kommt von Nachbarhof Alm und die Pilze sind selbstgeplückt aus dem Wald!

Donnerstag: Mal wieder steht das Unkraut auf dem Arbeitsplan!!
Tord ist krank und wird von seinen Eltern abgeholt. Als ich mit Erika im Kräutergarten bin, fängt sie an zu weinen, weil ihr Arbeitskumpane nicht da ist. Ich bin gerade dabei, sie in den Arm nehmend zu trösten, als Sindre immer noch kränkelnd, aber freudig, dazukommt. In Anwesenheit von ihm ist Erikas Welt dann wieder in Ordnung. Es ist erstaunlich: So gut wie heute hat Erika noch nie mitgearbeitet. Wirklich erfreulich!
Nach einem kühlen Herbsmorgenbeginn wird es später sogar richtig warm. Und während wir draußen sind, zählen wir fünf Gänseschwärme , die über unsere Köpfen hinweg nach Süden fliegen. Sindre wüscht ihne jedesmal einen gute Tour!

Nachmittags arbeiten wir noch ein weinig im Holzschuppen. Dalia müssen die Abläufe erklärt werden, nebenbei brauchen die Lehrlinge Anweisungen. In meinem Kopf herrscht das völlige Srachchaos! Denken auf Deutsch. Teils englische, teils französische Kommunikation mit Dalila. Und dazu kommt der norwegische Austausch mit den Lehrlingen. Immerhin, der Umgang mit der Axt gelingt mir immer besser!!

Heute Abend versuchen Anja, Dalila und ich eine Lerngruppe zu veranstalten, um derer beider Frustarationsrate im Norwegischnterricht ein wenig zu senken. Ich bin gespannt...