Donnerstag, 21. Januar 2010

Nach den Planungstagen Anfang Januar ist mittlerweile trotz neuer Aufgabenverteilung Arbeitsalltag eingekehrt. Seit dem Schulbeginn nach den Winterferien arbeite ich im Wohnbereich der Schüler. Wie ein typischer Arbeitstag aussieht?

6.45 - 8.30 Uhr
Ich wecke die Schülerinnen, helfe beim Duschen. Wir frühstücken mit elf Personen an einem langen Tisch, hören die Nachrichten im Radio. Nach dem Zähneputzen gehen alle hinüber ins Haupthaus.
8.30 - 9.00 Uhr
In der Morgenversammlung sprechen wir gemeinsam den Morgenvers, Jon (unser Tischler) liest einen Geschichte, anschließend singen alte norwegische Lieder mit Gitarrenbegleitung.
9.00 - 11.00 Uhr
Zwei freie, wunderbare Morgenstunden. Die Zeit nutze ich um laufen zu gehen, norwegische Bücher zu lesen, zu stricken, mit den Schülern in der Holzwerkstatt zu werkeln, ...
















11.00 - 12.10 Uhr

Die Schüler der Küchengruppe haben Lunch vorbereitet. Mit rund 20 Menschen wird im Spiesesall getafelt. Ziemlich lang, weil einige Experten ein sehr geruhsames Esstempo an den Tag legen. Montag Pie, Dienstag Gemüsesuppe, Mittwoch Brötchen, Donnerstag Müsli oder Haferbrei.
12.10 - 13.00 Uhr
Musikstunde, Sprachformung oder Praktikantenmeeting stehen an.
15.00 - 21.00 Uh
r
Ich bin im Wohnhaus der Schüler: Spiele spielen, lesen, putzen, kochen, ins Bett bringen

Aber das Leben besteht ja nicht nur aus Arbeit (=
Am Ende der ersten Arbeitswoche hat mich die Lehrlinggruppe zu einem Ausflug eingeladen. "Weil du die Kulturkasse so fleißig mit aufgebaut hast". Der Plan war, nach Oslo zu fahren. Aber weil es so kalt war (-36°C), sind wir in unserem Bulli (ohne funktionstüchtige Heizung) fast erfroren, aber glücklicherweise gab es einen Alternativplan. Auf halber Strecke zwischen Oslo und Hamar liegt das Städtchen Eidsvoll. Im dort gelegenen Wegelandhuset wurde im Mai 1814 die Norwegische Verfassung geschrieben. Und diese Stätte haben wir besucht!

Wir Praktikantinnen auf Fokhol, dem nächsten biodynamischen Hof. Die dort arbeitenden Praktikanten haben uns zum Rotebeetesuppe- und Käsewaffelessen eingeladen.

An einem anderen Abend haben wir für Hans und Christiana, die Leitern Grobunns, gekocht.

Und dann war da noch Göril 60. Geburtstag, an dem wir uns alle mal wieder so richtig die Bäuche mit Kuchen vollgeschlagen konnten. Göril ist geborenen Norwegerin, hat aber bis letztes Jahr in der Schweiz gelebt. Darum war diese mal neben den traditionell norwegischen Klängen auch ein deutschsprachiges Geburtstagslied gewünscht!

Glücklicherweise ist es inzwischen 30°C wärmer. Das von mir zum Energieablass improvisorisch im Keller aufgebaute Zirkeltaining wird nicht mehr gebraucht, weil es sich nun draußen wieder atmen lässt.
Direkt hinter dem Hof beginnt eine unendliche Loipenlandschaft. Bei Frischluft- und Freiheitsbedürfnis schnalle ich mir die Ski unter die Füße und wandere durch das einsame Schneemeer.

Ab und zu fahre ich an meinen Arbeitsnachmittagen mit einer der Schülerinnen ein bischen Ski. Einmal, zweimal, dreimal,... um das Hofgelände.

Das Kälbchen schon 18 Tage alt und hat seit Montag tierische Magenprobleme.

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