Sonntag, 13. September 2009

Freitagabend, ich sitze im Bulli, draußen ist es schon stockdunkel. Irgendwo da oben scheint der große Wagen mitzufahren. Seit Donnerstagnachmittag bin ich mit den fünf Lehrlingen und zwei Betreuern unterwegs, weil die Idee aufkam, den Freitag auf einer 300km entfernten Landwirtschaftsmesse zu verbringen.

Donnertagabend kommen wir im nahegelegenen Youth-Hostel an und verbringen dort die Nacht. Irgendjemand in unsrem Mädelszimmer schnarcht furchtbar laut - ich kann kaum schlafen. Morgens wird beim Duschen geholfen,gefrühstückt und weitergefahren zum Messegelände. Wir finden ein unglaubliches Gewimmel vor, das es gilt, stundenlange zu bewandern. Stand an Stand, Mensch an Mensch. Bloß niemanden von uns aus den Augen verlieren! Wir bahnen uns irgendwie einen Weg, ruhen uns kurz aus bei Backkartoffel und Baguette, bestauen (deutsche) Traktoren (aber eigentlich nur, weil es da besonders leckere Kekse gibt) und landen schließlich bei meinem persönlichen Favoriten, den Küchen. Altnorwegische Züchtungen. Kleine Tiere mit schönen Augen - nicht so knochig wie unsere Holsteiner...

Es folgt die Rückfahrt, wir entfliehen der Reizüberflutung. Ich bin völlig erschlagen. Draußen wir es immer dunkler, eingekuschelt in einen warmen Pulli döse ich vor mich in. Erika neben mir fühlt sich unbeobachtet - und fängt plötzlich an zu reden mit Sindre und Oivind.
Mein Handy klingelt. "Anne, wo bleibt ihr? Wir schlafen heute doch nicht in der Scheune, es ist so kalt. Aber ich habe Brot gebacken und Milch geholt von Alm. Um zehn Uhr frühstücken wir im Heu." Larissa, du bist großartig!!

Und so beginnt der Samstag. Das Frühstück ist köstlich!

Momentan scheint es, als könne ich mich an das Landleben hier gewöhnen. Denn ich bin erstaunt, wie gut es uns Praktikantinnen in der Einsamkeit gelingt, den Anschluss an die Weltgeschichte nicht völlig zu verpassen:
Heute, am Sonntag, sind wir im Rahmen unseres "Zivilisierungsprogrammes" nach Löten (Geburtsort Edvards Munchs) gefahren. In einer kleinen Galerie gibt es dort momentan Lithographien Marc Chagalls zu sehen. Der amerikanischem Ausstellungsleiter präsentierte sich uns (den einzigen Besuchern) gegenüber als sehr redseliger Mensch und bescherte uns damit einen wirklich interessanten Nachmittag out of Grobunn!!

2 Kommentare:

  1. Süße !
    Der Brief ist seit gestern ( Montagvormittag) unterwegs.
    Übrigens:Chagall- aber macht nix-manches müssen Mütter besser wissen- ach, übrigens: das NGO feiert mit großem Trara sein 50. !
    Küsse vo Ulrike

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Anne,
    vielen Dank für deine Meldung, ich hab mich sehr gefreut zu hören, dass das Päckchen angekommen ist, hab mir langsam sorgen gemacht... ;-) Und ich freu mich natürlich total, wenn's dir gefällt, denn dazu ist es da! Am Tag meiner Abreise hab ich mich dann doch noch entschieden, es einfach abzuschicken, denn ein Jahr vergammeln lassen wollte ich es auch nicht und dann hast du mal ein bisschen Erinnerung an unsere Zeit im fernen Deutschland und hoffentlich viel Sonne und ein paar Leckerbissen! *g* Hab dich ganz doll lieb und denk an dich, viel Spaß noch und bleib so wie du bist!!! Deine Viola

    AntwortenLöschen